Am Nachmittag des 29.06.2021 zog ein heftiges Tiefdruckgebiet über Schwentinental. Innerhalb sehr kurzer Zeit fielen an die 60 Liter Regen pro Quadratmeter! Im gesamten Ortsgebiet staute sich das Wasser auf den Straßen, das Kanalnetz war überlastet und das Wasser suchte sich seinen Weg, oftmals direkt in die Keller der Häuser.

Um 15:09 Uhr bekamen wir den ersten Alarm. Im Feuerwehrhaus angekommen besetzten wir die Funkzentrale, in der das Faxgerät nicht mehr aufhörte, Einsatzfaxe der Leitstelle Mitte auszuspucken. Parallel hierzu klingelte das Telefon unaufhörlich. Zahlreiche Bürger haben direkt bei uns angerufen, da auch die Notrufnummer 112 zeitweise überlastet war. Innerhalb der ersten halben Stunde füllte sich unsere „Einsatzliste“ mit über 50 Einsätzen, am Ende des Tages hatten wir insgesamt 121 Einsätze abgearbeitet, das sind in etwa so viele Einsätze wie wir in einem ganzen Jahr fahren.

Es wurden alle Fahrzeuge besetzt, alle Tauchpumpen und Wassersauger aufgeteilt, so dass wir mit mehreren Teams parallel die Einsätze abarbeiten konnten.

Alle eingehenden Meldungen wurden aufgenommen, priorisiert und dann den Einsatzteams zugeteilt und abgearbeitet. Zusätzlich kamen Kameraden der Feuerwehr Klausdorf und der Feuerwehr Rastorf zur Unterstützung zum Einsatz.

Es gab einige Einsätze mit erhöhter Priorität, die vorrangig abgearbeitet wurden: In einem Haus hatte sich Wasser in einer Zwischendecke gesammelt und diese drohte einzustürzen. In drei Fällen stand das Wasser im Keller so hoch, das die Öltanks aufschwammen und hierdurch eine besonderer Gefahr bestand. In einem Fall rissen sogar die Anschlussleitungen des Tanks ab. In einem Keller stand das Wasser so hoch, das der Hausanschlusskasten überspült wurde und der Strom komplett ausfiel. Auch ein Balkon drohte durch die Wassermassen abzustürzen. In einem Fall wurde ein Bewohner aus einem Revisionsschacht gerettet. Er hatte sich im Schacht verhakt und konnte sich nicht mehr selbst aus dem Schacht befreien. Auch eine Tiefgarage lief voll Wasser und diverse Autos schwammen auf.

Die letzte Einsatz wurde nach 10 Stunden Dauereinsatz gegen ein Uhr des Folgetages abgeschlossen. Auch im Laufe des Folgetages wurden noch weitere weitere Keller gelenzt. Die Koordination der Einsätze in der Feuerwache Raisdorf hat sehr gut funktioniert, die neue Funkzentrale hat ihre „Feuertaufe“ bravourös bestanden. Die Kameraden waren durchgängig hoch motiviert. Unser Dank geht an die Kameraden aus Klausdorf und Rastorf für die tatkräftige Unterstützung sowie an unsere Feuerwehr-Versorgungsgruppe. Diese hat während des Einsatzes die Kameraden mit belegten Brötchen und Getränken versorgt, gestiftet von REWE Schröder aus Raisdorf, DANKE!

Ein besonderer Dank geht aber auch an die Bürger, die sich sehr verständnisvoll gezeigt haben und uns teilweise sogar während der Einsätze „versorgt“ haben, oder sich gemeldet haben wenn sie unserer Hilfe doch nicht mehr benötigten.

Lars Schell – Zugführung